Effizient publizieren mit künstlicher Intelligenz?
Viele Verlage und Medienhäuser bauen schon auf sie: Künstliche Intelligenz. Inwieweit verhilft KI jedoch zu effizienterem Publizieren und worauf sollten Unternehmen achten?
Erstellt von Marina Schinner am 31.07.2023 in Redaktion & Publishing , Künstliche Intelligenz
Künstliche Intelligenz (KI) kann Journalisten zum momentanen Zeitpunkt nicht komplett ersetzen. Hintergrundberichte, Recherchen, das in den Kontext setzen einer Information – dazu ist KI derzeit nicht in der Lage. Dass KI-Tools für Verlage und Redaktionen aber durchaus von grossem Nutzen sind, wird immer mehr Medienhäusern bewusst. Denn dank KI lassen sich menschliche Ressourcen dort einsetzen, wo sie tatsächlich einen Mehrwert bringen – und Routinearbeiten werden hinfällig. Dafür nötig? Ein Umdenken und neue Herangehensweisen.
Künstliche Intelligenz – Der Zug wartet nicht
Manche Medienhäuser setzen bereits stark auf künstliche Intelligenz. Texte werden mit Hilfe von KI zusammengefasst, verkürzt, verlängert und teils sogar von Grund auf neu geschrieben. Horoskope beispielsweise. Hinzu kommen andere Verwendungsweisen wie z. B. Tagging, Verlinkungen zu bestehenden Inhalten, für Content Recommendations oder für Übersetzungen. Dabei kann künstliche Intelligenz die Kreativität erheblich fördern – denn anstelle Zeit für Routinearbeiten aufzuwenden, können Redaktoren mehr Zeit in die Erledigung produktiver Aufgaben investieren, wie beispielsweise Recherchieren, Redigieren oder das Führen von Interviews. Effizientes Arbeiten eben. Wichtig dabei: Am Ball bleiben – und sich mit den neuen Technologien vertraut machen.
«In KI steckt ein riesiges Potenzial, aber auch viele Gefahren. Der einzige Weg ist also, sich damit zu befassen und den Umgang damit zu lernen.»
Sabrina Meier, Head of Innovations & Strategy
«Dass das Thema KI omnipräsent ist, merken wir stark in den Kundenanfragen. Wichtig ist ein laufender Austausch und eine genaue Analyse der individuellen Bedürfnisse unter Einbezug der aktuellen Technologien.»
Stefan Schärer, Head of Sales & Marketing und Co-Owner a&f systems ag
Künstliche Intelligenz – Miteinander statt gegeneinander
Werfen wir einen Blick in die Verlagsbranche. Wo Menschen arbeiten, sind durch Technologie Effizienzsteigerungen möglich. Im Fall der KI kann das folgendermassen aussehen:
- Übersetzungen: Professionelle Übersetzungstools setzen auf künstliche Intelligenz und liefern bereits jetzt hochwertige Übersetzungen – menschliche Fehler werden dabei ausgemerzt. Wo die Tools jedoch an ihre Grenzen kommen: Wenn beispielsweise zwei verschiedene Sprachen im Ausgangstext enthalten sind.
- Automatisierte Textanalyse: Wie kann aus einer Flut an Texten herausgefiltert werden, welche Texte Plagiate sind? Hier bietet KI eine gute Hilfe: Die automatisierte Textanalyse erkennt plagiierte Inhalte und reduziert dadurch den redaktionellen Aufwand.
- Automatisierte Formatierung: Ob Bearbeiten, Formatieren oder Grammatiküberprüfung – Verlage und deren Autoren können sich auf hochwertige Inhalte konzentrieren, während die KI sich um die mühsame Arbeit kümmert.
- Suchmaschinenoptimierung: Gute Texte sind für Menschen geschrieben. Dennoch sollten sie in Suchmaschinen gefunden werden – und hier kommt KI ins Spiel. Denn die Tools übernehmen Aufgaben wie Keyword-Recherche, Leistungsoptimierung und Verteilung.
- Inhaltliche Personalisierungen: Abgestimmt auf den User hilft KI bei der Analyse von Präferenzen in Bezug auf Produkte und Neuigkeiten.
- Auto-Tagging: In diesem Bereich wird künstliche Intelligenz in Verlagen momentan wohl am häufigsten verwendet. Um die Auffindbarkeit von Inhalten zu verbessern, werden deren Metadaten vertaggt. Die Automatisierung spart dabei viel Zeit.
- E-Mail-Marketing: Durch die Personalisierung von Inhalten werden E-Mails für potentielle Leser interessanter – und die Öffnungsrate steigt.
- Purple Prompts: Ein Prompt ist eine Anweisung für eine KI wie ChatGPT. Die Qualität der KI-Ergebnisse hängt stark von den gewählten Prompts ab.
- Automatisiertes bzw. optimiertes Layouten: Unter Layoutoptimierung versteht man verschiedene Tools, die den Prozess des Layoutens beschleunigen bzw. vereinfachen. Mit der Layoutautomatisierung beschäftigen sich Tools mit integrierter AI, die die geplanten Artikel gemäss ihrer Priorisierung vollautomatisch auf printfähigen Seiten platzieren.
- Performance Prognosen (Smartocto): Zeigen, wann ein bestimmtes Thema zu welchem Zeitpunkt auf welchem Kanal voraussichtlich wie performen wird.
Künstliche Intelligenz – Der Publishing Circle
Zukunftsfähiges Publizieren bedeutet aber viel mehr als den blossen Einsatz künstlicher Intelligenz. Es bedeutet unter anderem, Bestehendes, das funktioniert, beizubehalten und Neues, was der Markt verlangt, hinzuzufügen. Aus diesem Ansatz hinaus ist der Publishing Circle entstanden. Dieser baut auf fünf Grundpfeiler:
- Planung
- Kreation
- Publikation
- Analyse
- Trends
Ein Inhalt wird für sämtliche Kanäle geplant (Planung) und medienneutral geschrieben. Künstliche Intelligenz unterstützt die Erstellung von Inhalten optimal (Produktion). Das Ausspielen sowohl in sämtliche digitale Kanäle als auch nach Print erfolgt ohne Copy-and-Paste (Publikation). Ein Tool meldet dann anhand von vordefinierten Grössen zurück, wie die Performance eines Artikels auf der Webseite aussieht. Oder wie viele Likes eine Geschichte auf einem Social-Media-Kanal bekommen hat (Analyse). Durch die Auswertungen der Analysen erkennt die Redaktion, welche Geschichten besonders gut ankommen und kann dies in der Planung erneut berücksichtigen (Trends). Ein effizienter Zyklus also.
Wie Unternehmen dank des Publishing Circle zukunftsfähig publizieren können, haben wir zuletzt in unserer spannenden Webinarreihe erklärt – und Ihnen natürlich nochmals zusammengefasst. Im Beitrag finden Sie ebenfalls die Links zu den Aufzeichnungen.
Künstliche Intelligenz – Ein erster Schritt
Seit jeher gehört die ständige Marktbeobachtung zu unserem Tun. Wir analysieren Trends, prüfen diese auf ihre Relevanz für unsere Branche und überlegen uns Handlungsmöglichkeiten und -anleitungen. Die Diskussion ist dabei sehr wesentlich. Wir treffen uns daher regelmässig mit unseren Kunden zu Trendworkshops. Gerne kommen unsere Experten auch bei Ihnen vorbei. Und gehen mit Ihnen gemeinsam einen ersten Schritt in Richtung Zukunft. Sie kennen bereits die Grundlagen und befinden sich auf einem guten Weg, Ihre Mitarbeitenden müssen jedoch noch umfassend geschult werden? Wir bieten praxisbezogene Schulungen und stimmen diese individuell auf Ihre Bedürfnisse ab.
Ihr Ansprechpartner
Serge Dillier
Head of Applications & Deputy CEO, Co-Owner, Member of the Executive Board
sdillier@a-f.ch