Wie das IT-Team von Tamedia ein Redaktionssystem für die Zukunft aufbaut
Das IT-Team des Unternehmens baut eine zukunftssichere Infrastruktur auf. Dies als Teil seiner Wachstumsstrategie, während der langsame und stetige Rückgang des Druckgewerbes anhält.
Erstellt von Marina Schinner am 10.10.2019 in Redaktion & Publishing
Tamedia ist die grösste Mediengruppe der Schweiz und erreicht allein mit einem der über 30 Titel zwei Drittel der 8,5 Millionen Einwohner. In diesem Beitrag geben wir einige Einblicke zum Aufbau der sogenannten Tamedia Editorial Cloud.
Standardisieren, optimieren, harmonisieren und automatisieren
Aus technologischer Sicht hat das Unternehmen seine IT-Fähigkeiten unter einem Group CIO zusammengefasst. Dieses Team ist verantwortlich für die Entwicklung von Lösungen, die über Titel skalierbar sind und die bisher kanalbezogene Lösungen zentralisieren. Ziel ist es, ein System aufzubauen, das ihren Redaktoren und Content-Erstellern eine einfache und vernetzte Plattform bietet, um grossartige Geschichten zu erstellen und zu verteilen. Während dieses Prozesses hat das IT-Team das Mantra «standardisieren, optimieren, harmonisieren und automatisieren» übernommen.
Die grösste Herausforderung ist die Benutzerfreundlichkeit
Ziel des IT-Teams ist es, durch den Aufbau einer Cloud-basierten Infrastruktur die Zukunftssicherheit zu gewährleisten. Eine zentrale Herausforderung ist die Integration von Digital- und Druckwerkzeugen auf einer Plattform. Das Team investiert in die Kombination von Werkzeugen und den Aufbau eines eleganten Systems. Die grösste Herausforderung ist jedoch ein viel menschlicheres Thema – die Benutzerfreundlichkeit.
Eine nahtlos integrierte Plattform, die sicherstellt, dass die Benutzer nicht an verschiedenen Plätzen arbeiten müssen, ist ein Kernbestandteil der Vision von Tamedia. Dies allein reicht jedoch nicht aus. Wenn eine Aufgabe nicht intuitiv und schnell ist, tritt die menschliche Natur ein. Die Menschen gehen einen einfacheren Weg und nutzen beispielsweise Google Docs.
Tamedia setzt WoodWing Enterprise Aurora ein, damit ihre Autoren Geschichten für Online und Print an nur einem Ort schreiben können. Die Autoren können die Fotos, Videos, Metadaten und Tags hinzufügen, die sie benötigen. Auch Ladegeschwindigkeit, schnelles Rendern von Druckvorschauen und die Optimierung der Arbeitsabläufe mit möglichst wenigen Klicks waren wichtige Faktoren, um eine bestmögliche Benutzerfreundlichkeit zu gewährleisten.
Denken Sie markenneutral, nicht nur kanalneutral
Ein kanalneutraler Ansatz bei der Inhaltserstellung ist etwas, für das WoodWing seit einigen Jahren eintritt. Als Verleger mit mehreren Titeln hat Tamedia diesen Schritt weiterverfolgt und einen markenneutralen Ansatz für alle nicht zu lokalisierenden Inhalte wie internationale Nachrichten, Wirtschaft etc. umgesetzt.
Um dies auf technischer Ebene mit grösstmöglicher Effizienz zu erreichen, harmonisierte Tamedia die Seitenlayouts im Druck und autmatisierte den Prozess zur Änderung von Logos und Farben bei gleichbleibendem Inhalt. So können Produktionsteams Bilder ohne InDesign-Aktivität direkt in den Druck bringen, und mehrere Seiten werden mit einem Klick erstellt.
Das IT-Team von Tamedia verfolgt den zweiten Ansatz, um das System zu iterieren und die Usability zu verbessern.
Implementierung eines Mobile-First-Workflows
Es gibt zwei wesentliche Herausforderungen, die Tamedia zwingen, ihre Prozesse und Tools rund um das Thema Mobile zu überdenken.
- Mobile ist mehr als eine reaktionsschnelle Webseite. Es gehören interaktive Grafiken, verschiedene Artikellängen und Videos dazu. Darüber hinaus bietet mobile interessante Möglichkeiten, Inhalte nach Ort oder Häufigkeit der Nutzung zu personalisieren. Diese Dinge sind für den Druck irrelevant.
- Die Welt wird zunehmend in Echtzeit erfasst, angesehen und auf dem Handy konsumiert. Der Nachrichtenkonsum verlagert sich immer noch auf das Handy.
Für die meisten Verbraucher ist eine mobile first world Realität. Viele Verlage arbeiten jedoch immer noch an einem print-first-Workflow, passen Inhalte für das Internet an und fügen Mobile als reaktionsfähige Version des Online-Artikels hinzu.
Tamedia setzt nun den mobilen Fokus auf ihre Arbeitsabläufe und Tools – unter Umgehung eines kanalneutralen Ansatzes und eines mobile-first-Workflows, der alle oben genannten mobilspezifischen Herausforderungen unterstützt. Dies bedeutet einen kontinuierlichen Technologiewandel, verbunden mit einem sorgfältigen Change Management.
Grund zum Optimismus
Das letzte Jahrzehnt war geprägt von grossen Herausforderungen und Veränderungen in der Verlagsbranche. Es gibt jedoch Anlass zu Optimismus. So investieren beispielsweise europäische Verlage wieder in Wachstum.
Das Ausmass der Transformation ist immer noch enorm und dauert an. Für Verlage, die in Technologie investieren, steht jedoch eine spannende Zukunft bevor.
Die vollständige Präsentation von Tamedia an der WoodWing Xperience können Sie hier sehen: